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Fit für die Zukunft

16. Februar 2024

Am Pierburg-Standort im tschechischen Ústí nad Labem schlägt das Herz für die Automobilindustrie. Die Zukunft birgt für den Zulieferer einige Herausforderungen – die mit technischem Know-how und einer beispielhaften Unternehmenskultur angenommen werden.

Pierburg s.r.o. Ústí

Automotive-Spezialist im Herzen Europas: Pierburg s.r.o. wurde im April 2004 in Ústí nad Labem in Tschechien gegründet. Das Unternehmen gehört zur Division „Power Systems“ der Rheinmetall AG.

Geschäftsfelder

Die Produkte von Pierburg s.r.o. sind hauptsächlich für Teilsysteme bestimmt, die auf die Reduzierung von Emissionen und das Management der Luftzufuhr ausgerichtet sind, wie Aktuatoren, Steuergeräte, Abgasrückführungssysteme, Sekundärluft-pumpen und Abgasdämpfer. Doch auch Bauteile für Elektrofahrzeuge rücken in den Fokus.


Mitarbeiter

286


Geschäftsführer

Dr. Andreas Müller und Sascha Günther

Knapp 60 Kilometer von Dresden entfernt liegt die osteuropäische Dependance von Pierburg s.r.o. in Ústí nad Labem. Hier in der Tschechischen Republik werden seit beinahe 20 Jahren vor allem Abgas-steuer- und -rückführungssysteme für Pkw und Lkw produziert. 21 Montagebänder laufen in den blitzsauberen Hallen, bis zu 160 unterschiedliche Produkte werden hier gefertigt. Zu den Kunden gehören Autobauer wie Renault, Mazda und VW, der Standort erwirtschaftet aktuell einen Umsatz in dreistelliger Millionenhöhe. Circa 135 der 286 Mitarbeiter sind Bandarbeiter.

Dass das Unternehmen stabil und gesund ist, ist nicht selbstverständlich – gerade im Hinblick auf die schwierige Lage, in der sich die ganze Branche befindet. Pierburg in Ústí musste sich, wie seine Mitbewerber, Herausforderungen wie der Diesel-Krise, der Corona-Pandemie oder Lieferengpässen bei elektronischen Komponenten stellen, aber: „Wir haben sie alle gemeistert“, sagt Sascha Günther, Geschäftsführer und Standortleiter von Pierburg in Ústí.

Auf den Wandel vorbereitet

Neben all den oben genannten Herausforderungen steht in der Mobilitätsbranche seit Jahren ein Elefant im Raum: die Zukunft des Verbrennungsmotors. Pierburg ist längst dabei, sein Portfolio zu diversifizieren und nicht mehr ausschließlich von Verbrennungsmotoren abhängig zu sein. „Mit Rheinmetall haben wir einen sehr starken Mutterkonzern, der uns unseren Rücken stärkt und uns auch finanzielle Mittel zur Verfügung stellt, um diesen technologischen Wandel hinzubekommen“, erläutert Sascha Günther. „In vier Jahren ist geplant, dass circa 40 Prozent unseres Umsatzes mit Bauteilen für Elektromobilität sowie ein weiteres Viertel mit Lkw-Anwendungen erwirtschaftet wird.“

Ab 2026 wird Pierburg in Ústí einen Hochvoltschutz für Elektrofahrzeuge produzieren, entwickelt in Zusammenarbeit mit BMW. Dieser unterbindet im Falle eines Crashs, vereinfacht ausgedrückt, die Stromzufuhr beim E-Auto und erleichtert damit signifikant Bergungsarbeiten. Aber trotz des Hypes um E-Autos – so schnell werden die Stromer den Automarkt nicht komplett übernehmen, glaubt der Standort-Chef. „Der Lkw-Bereich wird noch lange Zeit auf Verbrennungsmotoren oder alternative Antriebssysteme wie Wasserstoffanwendungen setzen.“

Erfolgsgarant Firmenkultur

Dass Sascha Günther der Zukunft so zuversichtlich entgegenblickt, liegt nicht nur an den wirtschaftlichen Prognosen. „Die größten Erfolgsgaranten sind unsere Firmenkultur und die Qualität unserer Belegschaft am Standort.“ Die Basis eines jeden erfolgreichen Unternehmens sind die Mitarbeiter, diesen Leitsatz hat man in Ústí verinnerlicht. Und um gute Mitarbeiter zu gewinnen, Tschechien hat mit derzeit 2,8 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote innerhalb der Europäischen Union, hat sich das Management-Team so einiges einfallen lassen.

„Wir fördern die Kreativität der Mitarbeiter und investieren in ihre persönliche Entwicklung. Zudem geben wir den Mitarbeitern den Spielraum, um ihr Können bestmöglich für das Unternehmen einzusetzen, entsprechend den Rheinmetall-Werten Vertrauen, Respekt und Offenheit“, sagt Sascha Günther. Betriebsklima und Firmenkultur sind Themen, die dem 51-Jährigen gebürtigen Koblenzer sichtlich am Herzen liegen – und auf deren Umsetzung er stolz ist. „Wir pflegen eine Kultur des Miteinanders und der Teamorientierung. Unsere Mitarbeiter geben uns auch deswegen viel zurück – all dies zeigt sich auch am Resultat unserer EFQM-Bewertung.“ Die kann sich tatsächlich sehen lassen: Im November 2023 belegte Pierburg s.r.o. Ústí beim tschechischen National Quality Award für EFQM den zweiten Platz.

Ganzheitliches Qualitätsmanagement

Das Qualitätsmanagement-System EFQM (siehe Kasten) wird bei Pierburg s.r.o. in Ústí bereits seit 2015 angewendet. Es ermöglicht eine ganzheitliche Herangehensweise an das Qualitätsmanagement. Durch die Bewertung von Faktoren wie Führung, Prozessen und Ergebnissen identifiziert EFQM die Stärken und Schwächen in der Organisation des Unternehmens und hilft auf diese Weise, gezielte Verbesserungen vorzunehmen. „Der Kerngedanke von EFQM ist der Ansatz zur permanenten Verbesserung“, erklärt Sascha Günther. Der Diplom-Kaufmann hat sich 2020 sogar selbst zum EFQM-Assessor ausbilden lassen und bewertet in dieser Funktion auch andere Unternehmen.

Ein gut funktionierendes Unternehmen nützt nicht nur den Mitarbeitern, sondern natürlich auch dem Kunden. Sascha Günther sieht Pierburg nicht nur als Zulieferer, sondern auch als Partner der Automobilindustrie. Auch dieses gute Miteinander ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg des Unternehmens. Auf dieser Basis, so ist Sascha Günther überzeugt, „wird Pierburg auch in Zukunft ein relevanter Partner für die Automobilindustrie sein.“ Mit dem Wandel im Blick und dem Vorantreiben von Innovationen ist Ústí bereit für das, was die Zukunft bringen wird.

Qualität ist mehr als ein gutes Produkt

„European Foundation for Quality Management“ (EFQM) gilt als einer der ausgereiftesten Ansätze zur Messung der Leistung von Unternehmen. Das Modell basiert auf drei Säulen:
Ausrichtung des Unternehmens in Bezug auf Zweck, Vision, Strategie, Organisationskultur und Organisationsführung.
Realisierung der Verbesserungsmaßnahmen nach bestimmten Kriterien. Dazu gehören u.a. Management, Politik und Strategie, Mitarbeiter, Prozesse, Partnerschaften und Ressourcen.

Ergebnisse: 1.000 Punkte kann ein Unternehmen maximal erreichen. Über 500 Punkte gelten als sehr gutes Ergebnis. Im Jahr 2019 erzielte Pierburg s.r.o. in Ústí mit 538 Punkten fünf Sterne für Exzellenz und belegte beim tschechischen National Quality Award Platz 4. 2023 kam das Unternehmen dort bereits auf Platz 2. Das Ziel im Jahr 2024: 600 Punkte – und der Griff nach Platz 1.

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