Vom Kopf in die Maschine
11. Oktober 2024
14. Oktober 2024
Mit einem modern markanten Design und einer -aggressiven Formensprache verleiht Rheinmetall seinen militärischen Nutz- und Panzerfahrzeugen ein unverwechselbares Gesicht. Und wird damit zum Vorreiter einer ganzen Branche.
Was macht gutes Design aus, Herr Oberhoff?
Rheinmetall hat seine neue Formensprache in enger Kooperation mit der in Hagen am Teutoburger Wald ansässigen Innovationsagentur KT design entwickelt. „Militärische Transport- und Panzerfahrzeuge sind Kriegsgeräte. Entsprechend abschreckend und aggressiv müssen sie wirken“, sagt Chefdesigner Thomas Oberhoff. Seine Erfolgsformel: Er verleiht den Fahrzeugen Charakter. Gleichzeitig spiegelt sich im Design die technologische Stärke wider. Zentrale Gestaltungselemente sind aufgefächerte Dreiecks- und Trapezflächen, die an Schutzschilde erinnern und den Soldaten ein sicheres Gefühl vermitteln. „Je mehr diagonale Kanten die Verkleidung aufweist, desto stabiler und dynamischer wirkt das Fahrzeug“, so Oberhoff. „Die Kunst besteht darin, die richtigen Winkel und Proportionen zu finden.“
Kaum ein anderes Militärfahrzeug prägt das Bild internationaler Streitkräfte mehr als der MAN Kat1. Ursprünglich 1962 als Sonderentwicklung für die deutsche Bundeswehr entstanden, sind heutzutage weltweit mehr als 20.000 Trucks seines Nachfolgemodells HX im Einsatz. Die ikonische Bauweise von damals mit ihren eckigen Formen und der geteilten Frontscheibe ist Kult. Aktuell erlebt sie mit einer komplett überarbeiteten Fahrzeugkabine ein weitreichendes Facelifting, wie Christoph Pickert, Vice President Sales bei Rheinmetall MAN Military Vehicles, berichtet: „Die neueste Generation unserer HX-Serie bedeutet für die Soldaten nicht nur mehr Schutz, Ergonomie und automotive Assistenzsysteme“, so der Sales Manager. „Die Fahrzeuge beeindrucken insbesondere auch optisch.“
Mix aus Revolution und Evolution
Dynamisch wirkende Kanten, verschobene Trapeze, Flächendiagonalen und nicht zuletzt der „wütende Blick“ bestimmen das neue Erscheinungsbild des HX3. Die von Grund auf neu konzipierte Fahrzeugkabine wirkt bedrohlich, personifiziert Power und Stabilität. Neben der revolutionären Formensprache im Look & Feel des neuen Rheinmetall-Designs finden sich gleichzeitig Reminiszenzen an den MAN Kat1. „Uns war es wichtig, an dessen erfolgreiche Historie anzuknüpfen und in der Gestaltung einzelner Elemente wie beispielsweise der Frontscheibe die alte Generation fortleben zu lassen“, betont Pickert.
Iterativer Designprozess
Mit dem Projekt begonnen hat Rheinmetall MAN Military Vehicles bereits im Jahr 2018. „Da die Lkw für die Straße zugelassen sind, ist die Gestaltung sehr reglementiert“, erklärt Pickert und ergänzt: „Seien es Maße, Sichtfeldgrößen oder die Position von Blinkern und Rückspiegeln – vieles ist gesetzlich vorgeschrieben.“ Nicht alle Ideen, die im Designprozess entstanden sind, ließen sich deshalb aus bau- oder kostentechnischen Gründen realisieren. „Das war ein sehr iterativer Prozess, bis das technisch Machbare in Form einer CAD-Konstruktion am digitalen Reißbrett hing.“ Das Ergebnis überzeugt. 2020 präsentierte das Team die Prototypen. Aktuell werden die Fahrzeuge erprobt. Nicht nur intern. Auch die U.S. Army zeigte im Rahmen ihres Common Tactical Truck-Programms Interesse an der HX3-Fahrzeugfamilie. Läuft alles nach Plan, beginnt 2027 die Serienproduktion der neuen Generation.
Zwischen Funktion und Ästhetik
Zum ersten Mal umgesetzt hat Rheinmetall seine neue Formensprache beim Schützenpanzer Lynx. Es folgten der Transportpanzer Fuchs Evolution und der Kampfpanzer Panther KF51. Jedes Fahrzeug hat seinen individuellen Charakter und trotzdem kommt unmissverständlich zum Ausdruck: Hier steht ein Produkt von Rheinmetall. Dass sich militärische Gefechtsfahrzeuge neben der Funktionalität über ihre Ästhetik und Markenidentität definieren, ist ein Novum. Dennoch lautet das Credo auch hier: „Form follows function.“ Klaas Krause, der bei der Rheinmetall Landsysteme GmbH als Vice President das Produktmanagement verantwortet, erklärt: „Gestern wie heute sind die Basisfunktionalitäten militärischer Fahrzeugsysteme Fahren, Funken, Schießen. Veränderungen in Bauart und Konstruktion entstehen primär durch neue disruptive Technologien, weniger durch ästhetische Faktoren.“ Als Beispiel nennt der Produktmanager das größere Nutzvolumen moderner Panzer. „Früher hatten die Fahrzeuge eine sehr flache Silhouette, sowohl um sich unentdeckt bewegen zu können als auch um bei Beschuss weniger Angriffsfläche zu bieten.“ Im transparenten Gefechtsfeld von heute mit Satelliten- und Drohnenaufklärung, Sensoren und Wärmebildkameras sei dieser strategische Vorteil in den Hintergrund getreten.
Was heute zählt? „So viel Sicherheit, Mobilität und Nutzvolumen wie möglich zu gewährleisten“, antwortet Krause. Dank Human-Machine-Interface und Künstlicher Intelligenz müssen die Soldaten den Schutz des Panzers nicht mehr verlassen. Doch die Elektronik benötigt Platz. Und sie muss sich wie bei Lynx, Fuchs und Panther harmonisch in die Gesamtkontur des Fahrzeugs integrieren. Schließlich könne sich auch der militärische Nutzer ästhetischen Aspekten nicht verschließen, sagt Klaas Krause. Der Erfolg der neuen Modellreihen mit ihrer unverwechselbaren Formensprache gibt ihm recht.
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