
Ein Platz an der Sonne
2. September 2025
4. September 2025
Erste Produkte exportiert Rheinmetall bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Heute erwirtschaftet der Technologie- und Rüstungskonzern rund 70 Prozent seines Umsatzes im Ausland. Ein Exkurs durch die bewegende Geschichte der Internationalisierung von Rheinmetall.
Begehrtes Schnellfeuergeschütz
Während sich die deutsche Heeresleitung um 1900 zunächst gegen eine Beschaffung des innovativen Rohrrücklaufgeschützes von Rheinmetall entscheidet, ist die 7,5cm-Feldkanone (siehe Bild oben) international gefragt. Neben Norwegen und den USA zählt unter anderem Großbritannien zu den ersten Abnehmern. Der Vorteil: Die Soldaten müssen das Geschütz nach einem Schuss nicht mehr neu ausrichten, was gegenüber starren Feldkanonen eine weitaus höhere Schussfolge pro Minute ermöglicht.
Made in Germany
Bereits während der ersten Globalisierung Ende des 19. Jahrhunderts ist Deutschland auf den Weltmärkten eine der aktivsten Volkswirtschaften. Aus dieser Zeit stammt das Label „Made in Germany“. Was die britische Regierung 1887 ursprünglich zum Schutz der eigenen Industrie einführte, ist heute ein weltweit geschätztes Siegel für Qualität.
Die Welt zu Gast in Unterlüß
Der 1899 eigens für Auslandskunden errichtete Schießplatz in Unterlüß entwickelt sich schnell zur Bühne für hochrangige Militärs aus der ganzen Welt. Selbst eine chinesische Delegation besucht das Erprobungsgelände, um sich vor einer etwaigen Auftragserteilung live von der Qualität der Rheinmetall-Produkte zu überzeugen.
erwirbt Rheinmetall in der Schweiz und den Niederlanden erste eigene ausländische Beteiligungen. Dort fertigt und vertreibt das Unternehmen diejenigen Waffen, für die der Konzern im Deutschen Reich aufgrund des Versailler Vertrags keine Produktionsgenehmigung besitzt. Über neun Jahrzehnte später ist der Technologiekonzern weltweit in 32 Ländern mit Tochtergesellschaften, Joint Ventures und Beteiligungen aktiv.
Während des Ersten Weltkrieges und in den 1920er Jahren bricht der Export ein. Nach der Übernahme des Werkes Tegel aus dem Besitz der Familie Borsig im Jahr 1933 erweitert sich das Portfolio um ein umfangreiches Maschinenbaugeschäft. Heizkesselanlagen, Kältetechnik und Verdichter zählen zu den neuen Produkten, für die Rheinmetall viele Aufträge aus dem Ausland erhält. Gleichzeitig steigen die Rüstungsexporte. Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten beliefert Rheinmetall-Borsig vor allem verbündete Staaten wie Japan, Rumänien, Italien oder das offiziell neutrale Spanien.
Nach dem Zweiten Weltkrieg dominieren zunächst der zivile Maschinenbau und die Elektrotechnik das Auslandsgeschäft. Nach den Übernahmen von Pierburg (1986) und Kolbenschmidt (1997) und der strategischen Ausrichtung auf den Automotive-Markt erreicht die internationale Präsenz von Rheinmetall eine neue Dimension. Der Export wehrtechnischer Güter bleibt aufgrund des Kriegswaffenkontrollgesetzes (KWKG) bis zum Ende des Kalten Krieges gering. Neben dem Hauptkunden Bundeswehr ordern bis 1991 hauptsächlich NATO-Staaten bei dem Düsseldorfer Rüstungs- und Technologiekonzern.
Exportschlager HS 820
Eines der Produkte, das in dieser Zeit größere Erfolge im Ausland feiert, ist die 20mm-Kanone HS 820. Weiterentwickelt zur Rh 202 leistet das Geschütz ab 1964 als Bordkanone auf Schützenpanzern, Schiffen und in Hubschraubern wirkungsvolle Dienste. Von 1967 an ist die Kanone auch bei den US-amerikanischen Streitkräften im Einsatz.
erreicht der Anteil der Verteidigungstechnik am Gesamtexport erstmals im Jahr 1998. Das Portfolio wächst: Neben Gewehren, Munition und Geschützen fertigt Rheinmetall seit 1992 Landfahrzeuge, seit 1997 wehrtechnische Elektronik und seit 1999 Produkte für die Luftabwehr. Heute gehört der weltweit tätige Konzern zu den größten Rüstungsunternehmen Europas.
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