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Let´s get started

30. November 2022

Schon die Pioniere der Luftfahrt benötigten eine „Start Unit“: Ein mutiger Mechaniker brachte mit einem kräftigen Ziehen am Propeller den Motor zum Laufen und musste sich bei Erfolg schnell in Sicherheit bringen. Zur Freude des Bodenpersonals erledigt diesen Job heute die Mobile Start Unit (MSU) von Rheinmetall.

Darstellung der Luftströme innerhalb des MSU-Moduls. Die in gelb dargestellte Zapfluft der Turbine wird als Bleedluft über eine Schlauchverbindung dem Flugzeug zugeführt und dient dem Start der Haupttriebwerke.

Ein Düsentriebwerk kann in der Regel nicht aus dem Stand angelassen werden. Erst wenn es mit rund 20 Prozent der maximalen Drehzahl läuft, ist es möglich, Treibstoff zuzuführen und den kontinuierlichen Verbrennungsprozess zu starten. In der Regel verfügen moderne Flugzeuge über ein Hilfstriebwerk (Auxiliary Power Unit, APU), das die Haupttriebwerke auf die erforderliche Drehzahl bringt und gleichzeitig Energie für die Bordklimaanlage bereitstellt. 

Extrem lange Lebensdauer

Eine Alternative zum Anlassen über die APU stellen Air Start Units (ASU, auch Bodenstartgeräte genannt) dar. Sie sind beispielsweise notwendig, wenn die APU defekt ist oder Treibstoff an Bord gespart werden muss. Bereits seit 1996 baut Rheinmetall mit der MSU-Produktfamilie eine Reihe von Bodenstartgeräten sowohl für den zivilen als auch für den militärischen Bedarf. Deren Lebensdauer ist herausragend: Viele Systeme aus den ersten Jahren der Serienproduktion sind noch heute im Einsatz. Sie wurden für Umgebungstemperaturen von -32 °C bis +52 °C entwickelt und haben sich auch unter härtesten klimatischen Bedingungen bewährt. 

Beinahe wartungsfrei

Die MSU zeichnet sich durch ihre kompakte Bauart, das niedrige Gewicht, hohe Leistungsfähigkeit sowie geringe Betriebskosten aus. Bei der MSU ist der Verdichter ein Teil der Turbine. Das bedeutet, es gibt weniger Verschleißteile, was eine besonders hohe Zuverlässigkeit und einen geringen Wartungsaufwand zur Folge hat. Es sind nur zwei kleine Inspektionen im Jahr notwendig; weder Öl noch Filter müssen dabei gewechselt werden. Dank der Selbstdiagnosefunktion und ständiger digitaler Überwachung meldet die MSU, wenn ein Fehler vorliegt, und verhindert so frühzeitig einen Schaden. 

Die MSU kann sowohl mit Diesel als auch mit dem Jet-Treibstoff Kerosin oder mit einer Mischung aus beidem betrieben werden. Dank der eingesetzten Turbinentechnik benötigt die MSU systembedingt nur eine kurze Aufwärmphase von maximal zwei Minuten. Eine Abkühlung im Leerlauf ist nicht erforderlich, da sich kein Lager im Heißbereich befindet. Gleichzeitig ist der Luftstrom sehr stabil, was die Startbedingungen für die Triebwerke optimiert.

Die Mobile Start Unit von Rheinmetall kann als mobile Einheit oder als stationäres System eingesetzt werden.

Lösung für jedes Flugzeug

Mit der MSU-Familie hält Rheinmetall ein modulares System bereit, das genügend Flexibilität für jede Anwendung bietet. Es kann als mobile Einheit auf einem Anhänger oder Fahrzeug sowie als stationäres System mit variabler Tankgröße eingesetzt werden. Die MSU 200 liefert bereits genügend Leistung für rund 80 Prozent der Flugzeugtypen, von Airbus über Boeing und McDonnell Douglas bis hin zu russischen Herstellern wie Ilyushin oder Tupolev. Bei sehr großen Maschinen wie dem Airbus A380 oder der Boeing 777 wird die MSU 400 allen Anforderungen gerecht. Sowohl MSU 200 als auch MSU 400 stellen genügend Druckluft für den Motorstart und den Betrieb der Bordklimaanlage bereit. Die Umstellung von einer Funktion auf die andere erfolgt automatisch.

Umweltfreundlich und kosteneffizient

Einer der wichtigsten Vorteile der MSU liegt in den niedrigen Gesamtkosten (Total Cost of Ownership). Die Turbine wird dank ihrer kurzen Laufzeit von circa sechs Minuten pro Luftstart kostensparend und gleichzeitig umweltschonend betrieben. Der Verbrauch pro Luftstart beträgt nur rund drei Gallonen (rund zwölf Liter) Treibstoff. Im Vergleich sowohl zu anderen Bodenstartgeräten als auch zur bordeigenen APU ist das sehr wenig – was natürlich auch der Umwelt zugutekommt. Gerade dieser Aspekt wird immer wichtiger, denn für viele Airlines und Flughafenbetreiber ist die Abgasreduzierung der Bodendienstgeräte ein Kernthema – auch um die weltweit strenger werdenden gesetzlichen Emissionsanforderungen zu erfüllen.  

(Artikel ursprünglich vom 13. September 2018)

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